Die Geschichte der christlichen Kirche beginnt damit, dass die Jüngerinnen und Jünger Jesu vom Heiligen Geist erfüllt wurden und anfingen, in fremden Sprachen zu sprechen, wie es ihnen der Geist zu reden eingab. Das war das Pfingstgeschehen. So berichtet uns die Apostelgeschichte im zweiten Kapitel. Die Erfahrung des Heiligen Geistes ist für die Kirche grundlegend.
Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der HERR Zebaoth. (Sacharja 4,6)
Das Symbol für den Heiligen Geist ist die Taube. Schon in alten mythischen Überlieferungen der verschiedenen Religionen spielt die Taube eine wichtige Rolle. Im antiken Griechenland wurde sie als Liebesvogel verehrt. Im germanischen Bereich galt eine dunkle Taube als Todesvogel. In der jüdisch-christlichen Tradition liegt der Ursprung der Taube wohl in der Geschichte von Noah begründet, der nach der Sintflut eine Taube ausschickt, die mit einem Ölzweig im Schnabel zurückkehrt. Sie wurde damit zum Zeichen der Versöhnung zwischen Gott und uns Menschen.
Komm, Heiliger Geist, erfüll die Herzen deiner Gläubigen und entzünde in ihnen das Feuer deiner göttlichen Liebe. (altkirchlich)
Die christliche Kunst verwendet das Bild der Taube überall da, wo vom Heiligen Geist gesprochen wird, auch wenn in anderen biblischen Geschichten nur an ganz wenigen Stellen ausdrücklich von einer Taube in diesem Zusammenhang die Rede ist. Als Symbol des Heiligen Geistes erscheint sie auf Darstellungen des Pfingstereignisses. Und in Szenen der Verkündigung der Geburt Jesu kommt der Geist in Taubengestalt zu Maria. Aber auch in Darstellungen der Dreifaltigkeit wird der Geist als Taube zwischen Gott Vater und Jesus Christus dargestellt.
Gott, du sendest aus deinen Odem, so werden sie geschaffen, und du machst neu das Antlitz der Erde. (Psalm 104,30)
Spielt die Taube eine große Rolle als Symbolgestalt in den Darstellungen der Kunst aller Zeiten, so tritt in unserer Zeit wieder stärker ihre Friedensbotschaft in den Vordergrund. Sie ist für uns zum Friedenssymbol schlechthin geworden, über alle politischen und ideologischen Grenzen hinweg.
Mit herzlichen Grüßen zum Pfingstfest und für die Pfingsttage
Ihr Pfarrer Reinhard Fischer